Telekosmos-Praktikum Teil 1 Home | Inhaltsverzeichnis | Prev | Next | Comments

Telekosmos-Praktikum

Teil 1

• Title
• Heinz Richter
• Inhaltsverzeichnis
• Wichtige Hinweise
• Auswahl von Geräten
• Einleitung

A. Wir richten unser Experimentierlabor ein
B. Elektrotechnik, in Versuchen erlebt
C. Mit Halbleiterdioden auf du und du
D. Mit dem Transistor ist alles zu machen
Schlusswort
Anhang
I. Anwelsung zum Aufbau
II. Anleitung zum Prüfen und Reparieren von Einzelteilen

• Versuchsverzeichnis
• Stichwortverzeichnis
• Accessories
• Norm-Schaltzeichen nach DIN


2. Aus Wechselspannung wird Gleichspannung

Die ventilwirkung einer gewoehnlichen Diode ermöglicht die Herstellung von Gleichspannungen aus Wechselpannung, Strom kann immer nur in einer Richtung, naemlich von dem Dreieck zum senrechten Strich, fliessen. Legen wir daher die Diode über einen Widerstand an eine Weckselspannung, so liefert sie immer nur Stromimpulse in der Richtung, die von der positiven Halbwelle der Wechselspannung bestimmt wird. Die negative Halbwelle fällt aus. Wir erhalten einen "pulsierenaen" Strom, den wir aurcn einen Kondensator schicken und dieseen damit laden können. Der Kondensator wirkt als Speicher, d. h. er behält seine Ladung auch während der Strompausen. Die Folge davon ist, daß wir an diesem Kondensator eine nahezu reine Gleichspannung für Verbrauchszwecke bekommen, wenn die Kapazität des Kondensators genügend gross ist. Solch eine Schaltung (Abb. 37) können wir nach Abb. 38 aufbauen und auch ausprobieren, wenn wir Besitzer des Kosmos-Experimentier-Transformators (Best.-Nr. 121011.5) sind Später werden wir eine selbst erzeugte Wechselspannung verwenden. Haben wir also den Kosmos-Transformatornicht, so kann dieser Versuch einstweilen entfallen. Wir schliessen die Anschlüsse 0 und 1 an den Eingang der Schaltung an und beobachten das parallel zum Kondensator C liegende Galvanometer oder das auf 25 V geschaltete Ultron. Es spielt sich jetzt in der Schaltung der soeben beschriebene Effekt ab, und wir erhalten die gewuenschte Gleichspannung. Den Kondensator C nennt man gewoehnlich "Ladekondensator", weil er von dem pulsierenden Strom durch die Diode aufgeladen wird. Meistens finden wir an diesem Kondensator noch einen Rest von Wechselspannung, weil seine Speicherfaehig-

Ein einfacher Einweg-Gleichrichter
Abb. 37. Ein einfacher Einweg-Gleichrichter

Aufbauzeichnung zu Abb. 37
Abb. 38. Aufbauzeichnung zu Abb. 37

keit beschraenkt ist. Diesen Wechselspannungsrest könnten wir durch eine nachgeschaltete Siebkette beseitigen.

So einfach die Schaltung ist, 50 vielseitig sind ihre Anwendungsmöglichkeiten. Gleichrichter mit Ladekondensator und Siebkette finden wir praktisch in jedem Heim-Radioempfänger, in jedem Fernsehempfänger und überhaupt in jedem elektronischen Gerät, das Gleichspannungen benötigt und aus den heute ueblichen Wechselstromnetzen betrieben werden 5011. Nur mit solchen Gleichrichtern können wir heute netzbetriebene Empfänger bauen, die absolut brummfrei arbeiten.

Natuerlich braucht man mitunter wesentlich größere Gleichstromleistungen als sie unsere einfache Versuchsschaltung abzugeben vermag. Dafür gibt es Gleichrichterdioden mit allen nur denkbaren elektrischen Werten. Vielleicht haben manche von uns schon die sogenannten Selengleichrichter in der Hand gehabt, längere zylindrische Gebilde, die in ihrem Innern ebenfalls elektrische Venti Ie enthalten; anstelle von Germanium kommt hier Selen zur Verwendung. Solche Gleichrichter können beachtliche Strome abgeben. Heute geht man mehr und mehr zu Silizium-Gleichrichtern über, die so erstaunlich leistungsfaehig sind, daß sie bereits die herkoemmlichen Quecksilberdampfgleichrichter in den Kraftwerken verdraengt haben. Welche Bedeutung die Kraftwerke für das taegliche menschliche Leben besitzen, brauchen wir nicht naeher zu schildern. Aus diesen wenigen Hinweisen erkennen wir bereits die enorme praktische Bedeutung der Gleichrichter-Grundschaltung, die uns Abb. 37 deutlich vor Augen führte.