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Telekosmos-Praktikum

Teil 1

• Title
• Heinz Richter
• Inhaltsverzeichnis
• Wichtige Hinweise
• Auswahl von Geräten
• Einleitung

A. Wir richten unser Experimentierlabor ein
B. Elektrotechnik, in Versuchen erlebt
C. Mit Halbleiterdioden auf du und du
D. Mit dem Transistor ist alles zu machen
Schlusswort
Anhang
I. Anwelsung zum Aufbau
II. Anleitung zum Prüfen und Reparieren von Einzelteilen

• Versuchsverzeichnis
• Stichwortverzeichnis
• Accessories
• Norm-Schaltzeichen nach DIN


A. Wir richten unser Experimentierlabor ein

Was hilft uns die schönste Wohnung, wenn die Einrichtungsgegenstände fehlen? Mit kahlen Waenden läßt sich nichts anfangen.

Bett, Tisch, Stuhl und Schrank genügen, um primitiv zu hausen. Gemuetlich allerdings ist das nicht, denn erst die kleinen Dinge des Lebens bilden das Salz an der Suppe. Schon das Fehlen einer unscheinbaren Tasse oder eines Loeffels kann uns aergern und stören. Wir werden daher eine Wohnung von vornherein mit soviel Zubehör ausstatten, daß die Vorgaenge des taeglichen Lebens reibungslos ablaufen können.

Bei einem Labor ist das nicht anders. Erst wenn alles, was man zur Arbeit braucht, fertig und griffbereit vorhanden ist, macht das Experimentieren Spass. Wir werden dann nicht mehr abgelenkt und können uns ungestört den Versuchen und Gedanken, also dem fruchtbaren Lernen, hingeben. Am Anfang steht deshalb die Einrichtung unseres Labors, und zwar ohne jede Luecke. Alles, was wir dafür brauchen, enthält die Aufbewahrungsschachtel unserer Experimentiereinrichtung, von den Betriebsstromquellen einmal abgesehen. Nur müssen wir vorher die zahlreichen, anfänglich noch etwas geheimnisvoll aussehenden Einzelteile selbst zu einem sinnvollen Ganzen zusammenfuegen. Das hat erhebliche Vorteile: Wir werden naemlich zu einer engen Tuchfühlung mit den Bauelementen gezwungen. So lernen wir die Bedeutung des wichtigen Farbcodes für Widerstände kennen, erfahren, worauf es bei der Herstellung von Spulen ankommt, werden mit den Grundbegriffen einfacher Montage und Verdrahtung vertraut - in der ElektronikPraxis geht man ebenso vor - und erleben nicht zuletzt viel Freude, wenn unter unseren Haenden in kurzer Zeit, auf dem Wohnzimmertisch und ohne besonderes Werkzeug, unser Labor entsteht. in dem wir arbeiten und uns wohlfühlen werden. Der enge Umgang mit den Teilen zu Beginn unserer Tätigkeit foerdert bereits unser Wissen! Auch wenn das vorerst nur eine äusserliche Bekanntschaft ist - der "persoenliche Kontakt" zu den Teilen ist hergestellt, das Vertrauen ist da.

Ohne Anleitung stünde auch ein geistiger Goliath ratios vor all jenen Teilen, die für uns die Brücken zum Erlernen eines der modernsten technischen Teilgebiete bilden sollen. Deshalb hat die Entwicklungsleitung der Lehrmittelabteilung des KOSMOS-Verlags nicht nur komplette "Baupläne" für unsere Arbeitsstätte, sondern auch bis in die letzten Einzelheiten mit großer Sorgfalt untergliederte Anweisungen geschaffen, mit deren Hilfe wir bei einiger Aufmerksamkeit und Liebe zur Sache in wenigen Stunden fehlerfrei unseren Bau errichten können. Die Zeichnungen, von kundigen Haenden entworfen und mit Verstand durchdacht, sind so einprägsam und deutlich, daß einfach nichts schief gehen kann. Für diese Arbeiten brauchen wir weder besondere Werkzeuge noch die Kenntnis von Fachausdrücken oder bestimmter Herstellungsverfahren. Dafür sorgt die sinnreiche Konstruktion der Einzelteile, in denen alle diese Probleme bereits verarbeitet sind.

Der eigentliche Text zu unseren Versuchen beginnt bereits auf S. 15. Vorher müssen wir uns mit der oben erwähnten Montage des Schaltpultes und der Einzelteile befassen. Alle Ausführungen, die wir hierfür benötigen, sind jedoch am Schluss des Buches als Anhang zu finden; sie beginnen auf Seite 141. Unsere erste Tätigkeit besteht also im Aufschlagen dieser Seite, dem Auspacken der Teile, die wir schön übersichtlich auf dem Tisch ausbreiten, und dem Bereitlegen des ebenfalls in der Schachtel enthaltenen Schraubenziehers, den wir, der strengen Norm entsprechend, eigentlich nur noch Schraubendreher nennen duerfen. Er funktioniert aber auch, wenn wir ihn mit seinem alten Namen ansprechen.

Die ganze Anleitung braucht keineswegs vorher vollständig durchgelesen zu werden. Sie ist so abgefaßt, daß nahezu jeder Satz bereits einen sinnfälligen Handgriff auslost. Wir brauchen nur den Worten zu folgen, die den Handen ganz automatisch vorschreiben, was sie zu tun haben. So entsteht systematisch zuerst der Rohbau und anschliessend die reichhaltige, zweckmaessige und allen Wuenschen gerecht werdende Innenausstattung, die wir brauchen, um in den Spuren großer Forscher zu wandeln. Dazu wuenschen wir viel Vergnügen: Wir sind davon überzeugt, daß diese kleine, aber hochinteressante "Architektentätigkeit" die Spannung auf die dann reibungslos durchzuführenden Versuche gewaltig erhöhen wird!

Noch ein Hinweis: Der KOSMOS-Experimentier-Transformator (s. S. 47 sowie Anzeige letzte Seite) wandelt die Netzwechselspannung von 220 V auf ungefaehrliche Kleinspannungen. Im Elektronik-Labor XG ist bei der Schaltung nach Abb. 37 die Moeglichkeit gegeben, eine solche Kleinspannung in den Versuch einzubeziehen, wenn dieser Transformator vorhanden ist.

Will man Schaltungen aus dem Netz speisen, so kann in bestimmten Fallen (s. u.) die KOSMOSRadiosiebkette dem Experimentier-Transformator nachgeschaltet werden. Sie enthält einen Gleichrichter, der aus der eingespeisten Kleinwechselspannung eine entsprechende Gleichspannung macht. Diesem Gleichrichter ist eine Siebkette nachgeschaltet. Sie sorgt dafür, daß die noch mit Resten der Wechselspannung behaftete Gleichspannung geglättet wird und daher für Versuche des X-Programms ebenso geeignet ist wie eine reine Batteriespannung.

Ein Ersatz der Batterien durch die Kombination von KOSMOS-Experimentier-Transformator und KOSMOS-Radiosiebkette ist immer dann ohne weiteres möglich, wenn die BatterieschlangenAnzapfungen nicht in Anspruch genommen werden, sondern nur eine einzige Spannung von 9 V vorgeschrieben ist wie bei den Schaltungen nach den Abbildungen 7, S, 16, 26, 27, 32, 35, 70, 80, 132, 13S, 146, 150, 152 und 155. Für die folgend genannten drei Schaltungen kann die Stromversorgung aus dem Lichtnetz ebenfalls Verwendung finden, sofern ein Verzicht auf die Beleuchtung des LDR mit dem kasteneigenen Lämpchen möglich ist, wenn also die Beleuchtung mit Umgebungslicht ausreicht. Dieses Umgebungslicht sollte möglichst "brummfrei" sein (vgl. Abschnitt 9 auf Seite 131): Schaltung nach Abbildung 92, 94 und 102.

Die Hintereinanderschaltung von KOSMOS-Experimentier-Transformator und KOSMOS-Radiosiebkette ist im Anleitungsbuch zum Elektronik-Labor XG auf den Abbildungen 175 und 177 besonders angegeben, weil hier der Stromverbrauch für Dauerbetrieb zweier Anlagen den Netzanschluss besonders lohnend erscheinen lasst.

Auch in Schaltungen, bei denen die Batterieschlangen-Anzapfungen benötigt werden, kann das KOSMOS-Netzanschlussprogramm Verwendung finden. Man muss dann im Prinzip mit der Ausgangsspannung hinter der Siebkette die gesamte Batterieschlange polrichtig speisen, wobei die Siebkettenspannung stets größer als die Batteriespannung sein muss. Dabei soll der in die Batterie hineinfliessende Strom annaehernd dem den Batterien entnommenen Strom entsprechen. Dieses Verfahren wird Puffern genannt und setzt unbedingt voraus, daß sich zwischen Gleichrichter und Batterien ein (möglichst regelbarer) Widerstand entsprechender Größe und Belastbarkeit befindet. Wegen der kleinen Innenwiderstände des Gleichrichters und der Batterien wuerden sonst schon geringe Spannungsdifferenzen zu erheblichen Stromänderungen im Pufferkreis führen. In eine der Zuführungsleitungen muss außerdem ein Strommesser geschaltet werden, an dem man den Pufferstrom ablesen kann. Von genauen Angaben moechten wir absehen, da dieses Verfahren nur von Praktikern durchgeführt werden sollte, die bereits Erfahrung haben. Das Puffern ist auch im Hinblick darauf, daß den Einzelzellen verschieden große Ströme entnommen werden, nicht unbedenklich. Dadurch kann z. B. der Fall eintreten, daß eine stark durch die Schaltung belastete Einzelzelle zu schwach, eine unbelastete dagegen zu stark gepuffert wird. Im ersten Fall verbraucht sich die eine Zelle schneller als die anderen, während im zweiten Fall eine Beschaedigung der durch den Pufferstrom evtl. überlasteten Zelle eintreten kann. Noch zwei Hinweise: Die beiden Haelften der Monozellenbatterien sind bei den Versuchen nicht ganz gleichmaessig belastet. Zwecks besserer Ausnuetzung empfiehlt sich daher das gelegentliche Umwechseln dieser beiden Haelften. Zweitens sollte man bei ganz frischen Batterien in Schaltungen, in denen 4,5 V für das Lämpchen vorgeschrieben sind, nur 3 V anwenden. Das trägt auch zur Schonung der Batterien selbst mit bei.