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Telekosmos-Praktikum

Teil 1

• Title
• Heinz Richter
• Inhaltsverzeichnis
• Wichtige Hinweise
• Auswahl von Geräten
• Einleitung

A. Wir richten unser Experimentierlabor ein
B. Elektrotechnik, in Versuchen erlebt
C. Mit Halbleiterdioden auf du und du
D. Mit dem Transistor ist alles zu machen
Schlusswort
Anhang
I. Anwelsung zum Aufbau
II. Anleitung zum Prüfen und Reparieren von Einzelteilen

• Versuchsverzeichnis
• Stichwortverzeichnis
• Accessories
• Norm-Schaltzeichen nach DIN


16. Bewickeln des Galvanometergehäuses

Einsetzen der Lagernadel in das Galvanometergehäuse, das dazu mit der Unterseite nach oben liegt
Abb. 237. Einsetzen der Lagernadel in das Galvanometergehäuse, das dazu mit der Unterseite nach oben liegt
Bevor das Galvanometer gewickelt werden kann, muss die Lagernadel 43 eingesetzt werden. Sie wird, wie Abbildung 237 zeigt, mit der Spitze voraus von der Unterseite her in das Nadelloch des Galvanometergehäuses 2 eingesteckt, so weit es geht. Faellt sie durch, muss ein Papierschnitzel beigelegt werden. Dann wird mit der Klinge des Schraubenziehers auf das stumpfe Ende der Nadel gedrückt, bis es nicht mehr heraussteht.

Sofern kein Vielfach-Meßgerät, z. B. das "Ultron" zur Verfuegung steht, müssen die Messungen mit dem Galvanometer durchgeführt werden. Dabei ist dann ratsam, nicht die eingeprägte einfache Teilung zu benutzen, sondern die Skala 1 des Ausschneidebogens in das Galvanometergehäuse einzusetzen. Nach dem Ausschneiden (die Ecken bleiben dran) wird mit einer Nadel ein Loch in die Skalenmitte gestochen (dort, wo sich die beiden durchgehenden Linien kreuzen). Das erleichtert das Auffinden der Stelle, durch welche die Lagernadel beim Einlegen der Skala austreten soll. Fur die später am häufigsten vorkommende Gebrauchslage ist es zweckmaessig, die Skala so einzulegen, daß die Bezeichnung kΩ und V aufrechtstehend zu lesen sind, wenn die Seite mit dem gelochten Rand dem Betrachter abgewandt ist.

Bewickeln des Galvanometergehäuses
Abb. 238. Bewickeln des Galvanometergehäuses
Beim Wickelbeginn werden 25 cm des Wickeldrahtes von innen durch das eine Loch (auf Abb. 238 linke Seite hinten links) gesteckt und dann über den Rand zurückgeführt und ein zweites Mal in gleicher Weise durchgefaedelt. Dann läßt man das freie Ende aussen hängen, nimmt das Gehäuse in die linke Hand und bewickelt im Uhrzeigersinn (Pfeile auf Abb. 238 links) die erste Wicklungshälfte mit 40 ½ Windungen.

Dann geht man auf die zweite Ausnehmung über und bewickelt sie in derselben Richtung mit ebenfalls 40 ½ Windungen, wie es die rechte Seite von Abb. 238 zeigt. Das Ende der Wicklung wird ebenfalls 25 cm lang überstehend gelassen und der Draht dann abgeschnitten, während das überstehende Ende zweimal von aussen nach innen durch das auf dieser Seite befindliche Loch gefaedelt wird, damit die Wicklung nicht aufgehen kann. Übrigen Wickeldraht aufbewahren! Jetzt werden beide Anschlußenden mit dem Schleifpapier blank gemacht und die Kompassnadel 28 auf die Spitze der Lagernadel gesetzt.

Beim Benutzen des Galvanometers vermeide man, die Kompassnadel dadurch anzuhalten, daß man auf die Lagerung drückt. Die empfindliche Spitze der Lagnernadel wird dadurch verdorben und das Galvanometer kann dann feinsten Stromänderungen mit seiner Anzeige nicht mehr folgen, sondern zeigt falsch an.

In Ruhelage, wenn die Wicklung nicht stromdurchflossen ist, soll die blaue Seite der Kompassnadel, die hier als Galvanometernadel dient, nach Norden zeigen. Diese Seite ist wegen der Inklination durch Abschleifen so ausgeglichen, daß die Nadel dann genau waagrecht in der Lagerung hängt. Wird die Kompassnadel versehentlich ummagnetisiert, so daß die helle Seite nach Norden zeigt, ist diese Seite schwerer und die Nadel hängt schräg in der Lagerung.

Die Kompassnadel kann versehentlich ummagnetisiert werden, wenn sie mit anderen magnetisierten Gegenständen in Beruehrung kommt oder quer zur Wicklung steht, wenn ein starker Stromstoss die Wicklung durchfliesst. In diesem Fall läßt sich die Nadel dadurch ummagnetisieren, daß man die Wicklung in West-Ostrichtung legt, so daß die Nadel quer zu ihr steht, und die Enden der Wicklung für einen ganz kurzen Augenblick an eine Gleichspannung von 9 Volt hält. Wenn die Nadel dadurch ihre Polung nicht umkehrt, muss man den Aufbau unverandert lassen, jedoch die Spannung mit vertauschten Anschlußenden beruehren.

Aus diesen Gruenden muss unbedingt darauf geachtet werden, daß die Nadel vor Beginn der Messung parallel zur Wicklung steht. Um die Messung nicht zu stören, sollen auch alle magnetisierbaren Metallgegenstände, wie Scheren, Messer oder Schraubenzieher und Messinstrumente, die einen Magneten enthalten, wenigstens ½ m vom Galvanometer entfernt sein. Natuerlich wuerden solche Gegenstände die Messung auch fälschen, wenn sie während der Messung in

einer Tischschublade unter dem Galvanometer laegen. Da die Einstellung der Nadel in der Richtung erfolgt, die das aus Spulenfeld und erdmagnetischem Feld zusammengesetzte Magnetfeld hat, ist die Genauigkeit der Anzeige davon abhängig, daß das erdmagnetische Feld den Aufstellungsort des Galvanometers ungestört erreichen kann. In Stahlbetonbauten oder in Naehe von Eisenträgern kann das erdmagnetische Feld geschwaecht sein, so dass Galvanometer in Aufbauzeichnung und Schaltbild
Abb. 239. Galvanometer in Aufbauzeichnung und Schaltbild
das Magnetfeld der Spule überwiegt und das Galvanometer zuviel anzeigt. Das von der Kompassnadel selbst ausgehende Magnetfeld ist für eine normal aufmagnetisierte Nadel bereits in der Eichung berücksichtigt.

Trotz seines einfachen Aufbaus ist ein richtig gehandhabtes Galvanometer ein sehr prazise anzeigendes Instrument.

Abbildung 239 zeigt die Darstellung des fertigen Galvanometers auf den Aufbau-Abbildungen (links) und sein Schaltzeichen für die Schaltbilder (rechts).

Ein Hinweis auf das Vielfach-Meßgerät Ultron befindet sich am Schluss dieses Buches.