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Telekosmos-Praktikum

Teil 1

• Title
• Heinz Richter
• Inhaltsverzeichnis
• Wichtige Hinweise
• Auswahl von Geräten
• Einleitung

A. Wir richten unser Experimentierlabor ein
B. Elektrotechnik, in Versuchen erlebt
C. Mit Halbleiterdioden auf du und du
D. Mit dem Transistor ist alles zu machen
Schlusswort
Anhang
I. Anwelsung zum Aufbau
II. Anleitung zum Prüfen und Reparieren von Einzelteilen

• Versuchsverzeichnis
• Stichwortverzeichnis
• Accessories
• Norm-Schaltzeichen nach DIN


10. Ein elektronisches Gedaechtnis

Jetzt kommt die dritte Abart des Multivibrators, die man als bistabil bezeichnet. Das soll bedeuten, daß die Schaltung (Abb. 130. Aufbau Abb. 131) in zwei elektrischen Zuständen voellig stabil ist. Nehmen wir sie in Betrieb! Dann wird das Lämpchen - das hängt vom Zufall ab - entweder brennen oder dunkel sein. Sollte es dunkel sein, so drücken wir ganz kurz auf die Taste Ta, um diese dann wieder loszulassen. Nun wird das Lämpchen brennen und auch brennen bleiben. Das ist der eine elektrische Zustand. Drücken wir -4,5V jetzt die Taste Ta1, so wird das Lämpchen Abb. 130. Ein bistabiler Komplementar-Multivibrator ausgehen und auch nach Loslassen der Taste (s. a. Bildunterschrift zu Abb. 128) dunkel bleiben. Damit ist der zweite stabile Zustand erreicht. Wir sehen, daß diese Schaltung gewissermaBen zwei Informationen "im Gedaechtnis behalten" oder speichern kann. Man kann ja jederzeit dem dunklen Zustand des Lämpchens eine bestimmte Information und dem brennenden Zustand eine andere Information unterlegen. Diese Informationen merkt sich die Schaltung automatisch. Sie ist ein kleines elektronisches Gedaechtnis, das besonders in der Technik der Datenverarbeitung, der elektronischen Rechenmaschinen usw. in riesigen Stückzahlen eingesetzt wird.

Wie wirkt diese Schaltung? Auch hier spielt die Rückkopplung eine Rolle, nur gegenüber Abb. 126 mit dem Unterschied, daß sie galvanisch ist. Das Lämpchen möge brennen; dann ist der Collector von T1 weitgehend positiv und damit über R auch die Basis von T. Folglich fliesst in beiden Transistoren voller Strom, die Schaltung "hält sich von selbst". Drücken wir nun Ta1 so geben wir kurzzeitig über R1 einen negativen Impuls auf die Basis von T. Dadurch gehen schlagartig die Ströme in den Transistoren zurück, und der Collector von T1 springt auf das volle negative Potential. Dieser Sprung gelangt über R auf die Basis von T zurück und hält nun die Schaltung im anderen, naemlich dem stromlosen Zustand, dauernd fest, auch wenn wir längst die Taste Ta1 losgelassen haben. Erst wenn wir Ta kurzzeitig drücken, kippt die Schaltung wieder in den stromführenden Zustand, das Lämpchen brennt, und zwar so lange wie wir wollen; wir können die Sache nur neuerlich durch Drücken von Ta1 ändern. Dann wird das Umkippen in den stromführenden Zustand über R3 + R1 ausgeloest. R3 hat nur den Zweck, bei zufälligem gleichzeitigem Drücken der beiden Tasten einen Kurzschluss der Batterie zu verhindern. Ein gleichzeitiges Drücken sollte jedenfalls vermieden werden.

Ein bistabiler Komplementär-Multivibrator
Abb. 130. Ein bistabiler Komplementär-Multivibrator (s. a. Bildunderschrift zu Abb. 128)

Aufbauzeichnung zu Abb. 130
Abb. 131. Aufbauzeichnung zu Abb. 130

Astabile, monostabile und bistabile Multivibratoren, deren Grundschaltungen wir hier - in Abwandlung von der klassischen Form - kennengelernt haben, sind unentbehrliche elektronische Bausteine geworden.