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Telekosmos-Praktikum

Teil 1

• Title
• Heinz Richter
• Inhaltsverzeichnis
• Wichtige Hinweise
• Auswahl von Geräten
• Einleitung

A. Wir richten unser Experimentierlabor ein
B. Elektrotechnik, in Versuchen erlebt
C. Mit Halbleiterdioden auf du und du
D. Mit dem Transistor ist alles zu machen
Schlusswort
Anhang
I. Anwelsung zum Aufbau
II. Anleitung zum Prüfen und Reparieren von Einzelteilen

• Versuchsverzeichnis
• Stichwortverzeichnis
• Accessories
• Norm-Schaltzeichen nach DIN


9. Eine eigensinnige Schaltung

Die vorhin beschriebene Schaltung nennt der Fachmann "astabiler Multivibrator", wobei astabil soviel wie nicht stabil bedeutet. Die Schaltung pendelt ja immer zwischen zwei elektrischen Zuständen hin und her. Jetzt wollen wir die Schaltung eines "monostabilen Multivibrators" kennenlernen. Monostabil bedeutet, daß die Schaltung nur in einem elektrischen Zustand stabil ist. Wir bauen uns nun gleich die Schaltung Abb. 128 (Aufbau Abb. 129) auf. Wenn wir die Taste Ta1 nicht drucken, so bleibt die Lampe dauernd dunkel, denn da die Basis über R stets Emitterpotential

Schaltung eines monostabilen Komplementär-Multivibrators
Abb. 128. Schaltung eines monostabilen Komplementär-Multivibrators (auch hier läßt sich das Lämpchen durch das KOSMOSNetzsteuergerät ersetzen, wodurch sich eine Starkstromlampe schalten läßt)

aufweist, kann ein Strom in den Transistoren von selbst nicht zustande kommen. Erst wenn wir die Taste Ta1 drücken, gelangt über R3 ein positives Potential auf die Basis, die Transistoren führen Strom und die Lampe brennt. Lassen wir nun Ta1 nach ganz kurzem Drücken wieder los, so geht die Lampe nicht sofort, sondern erst nach einigen Sekunden aus, denn zunaechst muss sich C, der ja über R2 eine Ladung erhielt, neuerdings entladen. Das erfolgt in einer Zeit, die, wie schon beschrieben, vorzugsweise durch C und R2 bestimmt ist. Erst nach beendeter Umladung geht die Lampe aus und bleibt dauernd dunkel, bis man die Schaltung durch Drücken von Ta1 von neuem startet. Es gelingt also nicht, die Lampe dauernd am Brennen zu erhalten, sondern die Schaltung fällt von diesem Zustand, den man metastabil nennt, "eigensinnig" immer wieder in ihren urspruenglichen elektrischen Zustand zurück.

Aufbauzeichnung zu Abb. 128
Abb. 129. Aufbauzeichnung zu Abb. 128

Auch diese monostabilen Schaltungen finden vielseitige Anwendung in der Impulstechnik. Teilweise verwendet man sie auch als Zeitgeber, da sie aehnlich wie die unter 5. besprochenen Schaltungen wirken. Sie dienen auch als "Impulsformer", denn statt die Taste zu drücken, könnte man die Schaltung auch durch einen elektrischen Impuls starten. Dann liefert die Schaltung von sich aus einen Impuls, dessen zeitliche Dauer nur von den schon erwähnten Bauelementen abhängt. Länge und Dauer des ausloesenden Impulses spielen dabei keine Rolle. So kann man z. B. aus einem längeren einen kuerzeren Impuls und umgekehrt herstellen.