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Telekosmos-Praktikum

Teil 1

• Title
• Heinz Richter
• Inhaltsverzeichnis
• Wichtige Hinweise
• Auswahl von Geräten
• Einleitung

A. Wir richten unser Experimentierlabor ein
B. Elektrotechnik, in Versuchen erlebt
C. Mit Halbleiterdioden auf du und du
D. Mit dem Transistor ist alles zu machen
Schlusswort
Anhang
I. Anwelsung zum Aufbau
II. Anleitung zum Prüfen und Reparieren von Einzelteilen

• Versuchsverzeichnis
• Stichwortverzeichnis
• Accessories
• Norm-Schaltzeichen nach DIN


2. Regen und Flüssigkeitsstände - elektronisch gemeldet

Was ein Transistorschalter alles kann, zeigt uns sehr eindringlich die Universalschaltung Abb. 114 (Aufbau Abb. 115). Sie ist im gewissen Sinne eine Steigerung von Abb. 112, denn sle ist zweistufig. Der eigentliche Schalttransistor T1 wird hier vom Collectorstrom des Vortransistors T geschaltet, der ebenfalls eine Stromverstärkung hat. Das Potentiometer P bleibt vorerst fort.

Nehmen wir an, beide Transistoren haben eine Stromverstärkung von nur 100; da sich die Verstärkungen multiplizieren, bekaemen wir dann eine 10000fache Stromverstärkung. Was bedeutet das in der Praxis? Wollen wir z. B. unsere Lampe im Collectorkreis von T1 zum Leuchten bringen, so muss dort ein Strom von 70 mA fliessen. Der 10000ste Teil - 4J,V davon sind 7 uA (7 millionstel) Ampere. Fuehren wir diesen Strom der Basis von T zu, so entstehen bei der angenommenen Stromverstärkung im Collectorkreis von T1 die gewuenschten 70 mA. Das eroeffnet dieser einfachen Schaltung erstaunliche Anwendungen, zu denen z. B. ein Regenwarner gehört. Wie die in Abb. 114 eingetragenen Ströme zeigen, ist scheinbar die Stromverstärkung von T1 viel kleiner als die von T. In Wirklichkeit ist jedoch T1 bereits fast bis zur Kniespannung durchgesteuert, wo die Stromverstärkung stark abfällt.

Wir nehmen ein kleines Stückchen saugfaehiges Papier, traenken es mit einer Kochsalzloesung und lassen es vollkommen austrocknen. An den Enden des Papiers befestigen wir im Abstand von etwa 10 ... 12 mm jeweils zwei Draehte, die wir nach Abb. 114 zwischen den Widerstand R und den Pluspol legen. Das Papierstückchen kommt auf das Fensterbrett. Ziehen am Himmel Wolken auf und fallen die ersten Regentropfen, so wird einer davon auch unser Papier treffen, das nunmehr leitend wird. Die Folge davon ist ein winziger Basisstrom in T, der voellig ausreicht, um sofort das Lämpchen zum Brennen zu bringen. Selbstverständlich können wir anstelle des Lämpchens auch ein Relais mit nachfolgender Alarmklingel oder Sirene anschliessen. Jedenfalls loest der erste Regentropfen ein nicht zu übersehendes bzw. überhörendes Alarmzeichen aus. das die Frau des Hauses in den Garten treiben wird, um ihre gerade trocken gewordene Waesche zu retten. Noch ein anderes Beispiel: Wollen wir den Flüssigkeitsstand in einem Behälter genau überwachen, so legen wir die eine Elektrode auf den Boden des Gefaesses und bringen die andere in der gewuenschten Höhe an. Erreicht diese die (Ieitende) Flüssigkeit, so leuchtet die Lampe auf. Mit wie kleinen Strömen Alarme ausgeloest werden, sieht man auch z. B. daraus, daß es genügt, den mensch lichen Koerper zwischen R und den Nullpunkt (Pluspol) der Schaltung zu legen. Der relativ große Übergangswiderstand des Koerpers genügt zum Einschalten der Lampe. Selbst wenn wir eine Zeitlang den soeben erwähnten Papierstreifen anhauchen, können wir die Lampe zum Brennen bringen. Die in der Atemluft enthaltene Feuchtigkeit genügt, das Papier zu einem ausreichend großen Leiter zu machen. Der Widerstand R hat ebenso wie R1 uebrigens nur eine Schutzfunktion, um eine Beschadigung des Transistors T zu vermeiden.

Regen- und Feuchtigkeitsmelder
Eingetragene Stromwerte gelten für feuchte Papierstreifen mit einem Widerstandswert von ca.1MΩ bei Schaltung ohne Patentiometer

Abb. 114. Regen- und Feuchtigkeitsmelder. Auch hier können wir durch Einschalten des KOSMOS-Netzsteuergerätes anstelle des Lämpchens Starkstromanlagen betätigen, z. B. eine elektromagnetisch betriebene Giessvorrichtung, die bei zu großer Trockenheit die Pflanze giesst, s. Abschnitt 3.

Aufbauzeichnung zu Abb. 114
Abb. 115. Aufbauzeichnung zu Abb. 114