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Telekosmos-Praktikum

Teil 1

• Title
• Heinz Richter
• Inhaltsverzeichnis
• Wichtige Hinweise
• Auswahl von Geräten
• Einleitung

A. Wir richten unser Experimentierlabor ein
B. Elektrotechnik, in Versuchen erlebt
C. Mit Halbleiterdioden auf du und du
D. Mit dem Transistor ist alles zu machen
Schlusswort
Anhang
I. Anwelsung zum Aufbau
II. Anleitung zum Prüfen und Reparieren von Einzelteilen

• Versuchsverzeichnis
• Stichwortverzeichnis
• Accessories
• Norm-Schaltzeichen nach DIN


4. Ein Sender ohne Reichweite

Am schnellsten verstehen wir den Sender, wenn wir uns einen bauen. Das ist anhand von Abb. 104 (Aufbau Abb. 105) leicht möglich. Der Transistor T ist mit dem Schwingkreis so zusammengeschaltet, daß eine kraeftige Rückkopplung auf tritt, die zur Erzeugung der Hochfrequenzschwingungen genügt. Wir sehen, daß das untere Ende des Schwingkreises LC über C, mit der Basis des Transistors verbunden ist, während der obere Anschluß dieses Kreises am Collector liegt.


Abb. 104. Ein einfacher Sender


Abb. 105. Aufbauzeichnung zu Abb. 104

Die Anzapfung 2 der Spule L liegt über die Anschlüsse a3 und b3, die uns vorerst nicht interessleren, am Nullpunkt der Schaltung. Auf diesen Nullpunkt bezogen, liegt also gewissermassen ein Teil des Schwingkreises (vom Anschlußpunkt 2 bis zum Anschlußpunkt 3 der Spule) im Basiskreis, der andere Teil (von 1 bls 2) Im Collectorkreis. Die Schwingkreisspannung vertellt sich also in einem bestimmten Verhältnis auf diese beiden Kreise, und vom Verhältnis der Windungszahlen hängt die Stärke der so zustande kommenden Rückkopplung ab. Man spricht von einer "induktiven Spannungsteilung". Je kleiner die Windungszahl zwischen 2 und 3 im Verhältnis zu 1 und 2 ist, um so schwaecher ist die Auswirkung auf die Basis, um so geringer also die Rückkopplung. Da die Spule drei Anschlüsse hat, spricht man auch von einer Dreipunktschaltung. Andere Sender-Schaltungsvarianten werden im Anleitungsbuch zum Ergaenzungssatz XS beschrieben.

Zur Einstellung des Gleichstrom-Arbeitspunktes dient das Potentiometer P, das über R1 die Basis mit der richtigen Spannung versorgt. Der Widerstand R2 im Emitterkreis ist ein Schutzwiderstand. Parallel zum Schwingkreis liegt noch der Widerstand R; er hat einen doppelten Zweck: Erstens soll er infolge seiner daempfenden Wirkung die Schwingkreisenergie so klein halten, daß der Sender - ohne Antenne und Erde betrieben - in der Umgebung aufgestellte Empfänger nicht zu stören vermag. Zweitens wird dadurch der Schwingkreis etwas "breitbandiger" gemacht, was der Guete der Wiedergabe zugute kommt. Die Wicklung 4 - 5 der Spule L benuetzen wir zur Herstellung eines ganz einfachen Kontrollempfängers, der aus der Diode D und dem Galvanometer besteht. Nehmen wir diese Schaltung nun in Betrieb, so drehen wir den Drehkondensator C zunaechst bis zum linken Anschlag (null Grad), weil der Sender dann am besten anschwingt. Dann verstellen wir das Potentiometer so lange, bis die Galvanometernadel den groessten Ausschlag zeigt (drehen wir das Potentiometer nach rechts, so wird sie zunaechst auf Null bleiben und dann ploetzlich ausschlagen, wenn die Schwingungen einsetzen. Wenn sie sich beruhigt hat, können wir dann die Stellung für den groessten Ausschlag finden). Der Galvanometerausschlag ruehrt davon her, daß die vom Sender erzeugte Schwingung von der Diode D gleichgerichtet wird und so einen Gleichstrom im Galvanometerkreis fliessen läßt. Ist der günstigste Arbeitspunkt eingestellt, so können wir C ziemlich weit eindrehen und damit die Sendefrequenz verkleinern, bevor die Schwingungen aussetzen. Wer ein Ultron-Instrument besitzt, kann es auf den 5-V-Bereich schalten und an Stelle des Galva ometers als Indikator benutzen. Dann setzen die Senderschwingungen nicht mehr so leicht aus, Weil die Belastung geringer ist.

Wuerden wir anstelle des Galvanometers den Kopfhörer schalten, wäre nichts zu hören, weil der Gleichstrom die Membran ja nicht schwingen läßt. Nur wenn der Sender moduliert wird, schwankt dieser Gleichstrom im Takte der Modulationsfrequenz und die Sendermodulation ist im Kopfhörer vernehmbar. Das wollen wir im nachsten Abschnitt probieren.