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Telekosmos-Praktikum

Teil 1

• Title
• Heinz Richter
• Inhaltsverzeichnis
• Wichtige Hinweise
• Auswahl von Geräten
• Einleitung

A. Wir richten unser Experimentierlabor ein
B. Elektrotechnik, in Versuchen erlebt
C. Mit Halbleiterdioden auf du und du
D. Mit dem Transistor ist alles zu machen
Schlusswort
Anhang
I. Anwelsung zum Aufbau
II. Anleitung zum Prüfen und Reparieren von Einzelteilen

• Versuchsverzeichnis
• Stichwortverzeichnis
• Accessories
• Norm-Schaltzeichen nach DIN


2. Radio mit Ventilen?

Die von einem Schwingkreis vorgenommene Senderauswahl bewirkt zwar das Auftreten einer entsprechenden Spannung am Schwingkreis; meistens ist diese jedoch so klein, daß man sie vorher verstärken muss. Das erfolgt mit sogenannten Hochfrequenzverstärkern, die wir später besprechen werden. Jetzt interessiert uns vor allem, wie es möglich ist, daß man die in der hochfrequenten, vom Sender stammenden Schwingung steckende Nachricht wieder herausholt. Dafür braucht man eine Einrichtung, die man Demodulator nennt. Der zugehörige Vorgang heisst Demodulation 1). Gundsaetzlich ist eine solche mit einem elektrischen Ventil möglich, für die sich z. B. unsere Germaniumdiode bestens eignet.

Abb. 86 zeigt zunaechst den Vergleich zwischen einem Wasserrohrventil und einem elektrischen Ventil. Drückt das Wasser von links durch das Rohr (obere Figur links), so bewegt sich der Ventildeckel von der Ventiloeffnung fort, und das Wasser kann fliessen. Drückt dagegen das Wasser von rechts durch das Rohr (untere Figur links), so legt sich der Ventilverschluss vor die Oeffnung, und das Rohr ist gesperrt. Ebenso verhält sich nun eine Diode in elektrischer Hinsicht. Schliessen wir an sie eine Wechselspannung an (obere Figur, rechtes Bild), so läßt die Diode immer nur dann Strom hindurch, wenn die Anode positiv gegen die Kathode ist. Infolgedessen kommen immer nur die positiven Halbwellen der Wechselspannung zur Auswirkung, während die negativen Halbwellen unterdrückt werden (untere Figur rechts). Diese Tatsache wird auch in den Gleichrichtern ausgenutzt, mit denen man aus Wechselstrom Gleichstrom herstellen kann.

Die Wirkungsweise des Demodulators
Abb. 86. Die Wirkungsweise des Demodulators

Was hat nun diese Ventilwirkung mit der Demodulation zu tun? Betrachten wir einmal die obere Figur von Abb. 87. Dort ist das Aussehen einer modulierten Hochfrequenzspannung gezeichnet. Die eng aufeinander folgenden Schlangenlinien stellen die Hochfrequenzschwingungen des Senders dar, die in ihrer Höhe durch die Modulationsspannung beeinflusst sind. Je nach Größe und Frequenz der Modulationsspannung schwankt also die Höhe des ganzen Kurvenzuges. Die Schwankungen sind. bezogen auf den Nullwert, nach oben und nach unten gleichmaessig. Wuerden wir eine solche Spannung auf unseren Kopfhörer schalten. so wuerden wir nichts hören, denn die positiven Schwankungen ziehen sich von den negativen ab, und das Ergebnis wäre Null. Wenn wir jedoch die ganze untere Haelfte der modulierten Schwingung wegschneiden (untere Figur von Abb. 87), so bleiben gegen die Nullinie nur die positiven Schwankungen über. Sie können sich nicht mehr gegen die negativen Schwankungen aufheben, so daß wir in einem Kopfhörer die Modulation hören können, wenn wir ihm eine derartige Spannung zuführen.

Das geschieht bei der Demodulation
Abb. 87. Das geschieht bei der Demodulation

Das Abschneiden der unteren Halbwellen hedoch erfolgt einfach, wie oben beschrieben, mit einer Diode. Damit ist die Demodulation bereits vollzogen, und user kleiner Empfänger is fertig. Er setzt sich, wie wir sehen, aus dem Schwingkreis, der Diode, die man auch Demodulator nennt, und dem Kopfhörer zusammen. Dem Schwingkreis wird die Hochfrequenzenergie von Antenne und Erde zugeführt.

1) "Ruckgangigmachen" der senderseitigen Modulation, "ent-modulieren".